Hochzeitsfotograf Thorsten Maas

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Kamera Kaufberatung vom Fotograf Thorsten Maas

Kamera Kaufberatung vom Profifotograf.

Vom Vollformat bis zur Kompaktkamera - Eine kleine Auswahl guter Fotokameras vom Hochzeitsfotograf.

Die Qual der Wahl - welche Kamera soll ich nur kaufen? Ich gebe Euch hier eine kleine Kaufberatung mit meiner Erfahrung als langjähriger professioneller Fotograf im Sauerland.

Die meisten Bilder werden heute im privaten Bereich mit dem Smartphone gemacht. Das funktioniert bei gutem Licht auch ganz gut, bei schlechtem Licht oder wachsenden Ansprüchen an die Bildqualität kommen die Minichips im Smartphone dann aber an Ihre Grenzen. Und ein langes Teleobjektiv im Smartphone gibt es auch nicht.

Wer sich also entschlossen hat den Schritt zur richtigen Fotokamera zu machen, der steht nun vor einer unendlichen Auswahl auf dem Fotomarkt. Hier möchte ich Euch als professioneller Fotograf mit dem Schwerpunkt auf People- und Hochzeitsfotografie ein wenig Hilfe geben.

Wie groß darf die Fotokamera sein?

Der Markt der Fotoapparate ist sehr umfangreich. Es gibt alles von der digitalen Kompaktkamera im Hosentaschenformat bis hin zum digitalen Mittelformat in etwas größeren Abmessungen.

Die verschiedenen Kategorien sind:

  • die Kompaktkamera

  • die spiegellose Systemkamera

  • die Spiegelreflexkamera

Die Kompaktkamera

Digitale Kompaktkamera mit 1” Sensor Canon G9X

Die Markt bzw. das Angebot an digitalen Kompaktkameras ist mittlerweile stark geschrumpft. Die mittlerweile sehr brauchbaren Kameras in den Smartphones haben den günstigen Kompaktkameras das Wasser abgegraben.

ich als Hochzeitsfotograf im Sauerland mache die meisten meiner Bilder mit professionellen Vollformatkameras von Nikon. Als “Immerdabei”-Kamera oder als Kamera für dezentes Fotografieren habe ich mir vor gut 3 Jahren eine Canon G9X gekauft.

Die Canon G9X oder Ihr leicht verbesserter Nachfolger G9XII mark II sind Kompaktkameras die wirklich in die Jeanstasche passen.

Die Kamera hat einen Sensor in der Größe 1”, der ist deutlich größer als Smartphone Bildsensoren, und deshalb wesentlich besser in der Bildqualität. Das Bildrauschen bei hohen Empfindlichkeiten ist wesentlich niedriger. Und schon mal vorweg genommen, je größer der Sensor, desto niedriger das Bildrauschen.

Die Kamera kann voll manuell gesteuert werden. Für mich als professioneller Fotograf in Sundern ist das eine sehr wichtige Option. Ich möchte die Kontrolle haben und nicht der Kamera Teile der Bildgestaltung überlassen.

Canon G9X Oberseite - rechts das Moduswahlrad.

Als weitere Vertreter dieser Kameragattung seien noch die Sony RX100 Modelle, die Canon G7X oder die Panasonic Lumix LX15 genannt.

Alle diese Kameras haben einen 1” Sensor, sind noch hosentaschentauglich und haben einen Zoombereich von 24mm bis ca. 100mm KB, je nach Modell.

Weitere Vertreter der Gattung Kompaktkamera sind die Fuji Modelle XF 10 und X100F und die Panasonic LX 100 und LX100II.

Bei den beiden Fuji Kompaktkameras ist die Besonderheit der Bildsensor in APS-C Größe, die LX100 hat einen Bildsensor im micro four-thirds Format. Das sind Sensoren die noch einmal ein Stück größer sind als die 1” Sensoren. Damit geht aber auch eine größeres Kameraformat einher. Die Fuji X100F pass auf keinen Fall mehr in die Hosentasche.

Eine weitere Besonderheit bei den Fuji Kameras ist das fehlende Zoom-Objektiv. Beide Kameras haben eine Festbrennweite. Die XF10 im Brennweitenbereich von 28mm und die XF100F von 35mm (äquivalent Kleinbild).

Ich persönlich würde keine Kompaktkamera mehr kaufen die nicht hosentaschentauglich ist.

Wenn die Kameras so groß werden das sie nicht mehr in die Hosentasche passen kann man auch gleich eine spiegellose Systemkamera kaufen. Die sind teilweise auch nicht größer, haben aber andere Vorteile.

Ein Sonderfall bei den Kompaktkameras sind dann noch die Bridgekameras. Das sind Kameras mit ebenfalls fest verbautem Objektiv, wie bei einer Kompaktkamera. Bei der Größe und Optik nähern sich die Bridgekameras allerdings schon kleinen Systemkameras und Spiegelreflexkameras an. Beim Preis auch.


Spiegellose Systemkameras (DSLM)

Die spiegellosen Systemkameras sind jetzt gute 10 Jahre auf dem Markt. Sie unterscheiden sich von Kompaktkameras durch die Möglichkeit die Objektive wechseln zu können. Eine Gemeinsamkeit mit den Kompaktkameras ist das alles über den Bildsensor gemacht wird. Bildvorschau und Fokussieren geht im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras alles über den Bildsensor.

Spiegellose Systemkameras gibt es mit den Sensorformaten 1”, Micro Four Thirds, APS-C, 35mm Kleinbild sowie auch im Großformat.

Bedeutende Hersteller sind Olympus, Panasonic (beide mit Micro Four Thirds), Fujifilm und Sony. Nikon und Canon haben Ende 2018 mit spiellosen Vollformat-Kameras nachgezogen, und bieten seit einigen Jahren auch spiegellose Systemkameras mit APS-C (Canon) und 1” (Nikon) Sensoren an.

  • Vorteile von spiegellosen Systemkameras zu Kompaktkameras: Größerer Sensor und die Möglichkeit Objektive wechseln zu können.

  • Nachteile zu Kompaktkameras: Separate Tasche nötig, auf Dauer unter Umständen höhere Kosten durch Einkäufe diverser Objektive.

  • Vorteile der spiegellosen Kameras zu den Spiegelreflexkameras: Oftmals kleinere und leichtere Kameragehäuse sowie Objektive (den größten Vorteil hat hier Olympus/Panasonic). Auf dem Display oder auch dem Sucher wird das Bild in der Vorschau so dargestellt wie es hinterher auch aussieht.

  • Nachteil: teilweise hoher Batterieverbrauch, langsamerer Autofokus als bei Spiegelreflexkameras.

Beim Thema Spiegellos bin ich aber noch komplett aussen vor. Ich bevorzuge immer noch Spiegelreflexkameras aufgrund des optischen Suchers und dem sehr schnellen und treffsicheren Autofokus für meine Hochzeitsreportagen.

Ausserdem habe ich mir ein umfangreiches System an Nikon Spiegelreflexkameras mit Objektiven und Blitzgeräten aufgebaut, so das ich nicht einfach so das System wechsel.

Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR)

Die digitale Spiegelreflexkamera wurde aus der analogen Spiegelreflexkamera weiterentwickelt. Anstelle des Films sitzt nun ein digitaler Bildsensor. Der Rest ist im Prinzip gleich geblieben bzw. wurde nur noch weiterentwickelt.

Digitale Spiegelreflexkamera Nikon D7100 mit Batterie- oder Hochformatgriff

DSLR-Kameras gibt es von den Herstellern Nikon, Canon, Pentax und Sony. Es gibt die Sensorformate APS-C (bei Nikon DX genannt) und das Vollformat 35mm Kleinbild (bei Nikon FX genannt). Spiegelreflexkameras gibt es auch im Großformat von Pentax, Hasselblad und Phase-One. Allerdings kostet dann ein Kameragehäuse mit Standartobjektiv schon einen 5 stelligen Betrag.

Beim Vollformat hat der Bildsensor die selbe Größe wie früher der Kleinbildfilm (36mm x 24mm). APS-C oder DX ist ungefähr halb so groß ( 23,7mm x 15,6mm). Beide Formate sind größer als Micro-Four-Thirds (17,3mm x 13mm) und 1” (13,2mm x 8,8mm).

Am wenigsten Bildrauschen bei hohen ISO-Empindlichkeiten (6400 und höher) haben die Vollformat DSLR, die APS-C Modelle sind auch noch auf einem hohen Niveau. Den 1” Sensor kann man auch noch mit ISO 6400 betreiben, da rauscht es aber schon ordentlich.

Ich benutze für meine Aufträge als Fotograf DSLR Modelle von Nikon. Für Sportaufnahmen im Freien gerne noch meine gute alte D300 (DX). Mit 8 Bildern pro Sekunde kann ich damit rennende Hunde oder springende Pferde gut einfangen.

Für Hochzeitsreportagen als Hochzeitsfotograf in Sundern, dem Sauerland, ganz NRW und Deutschland benutze ich meine D810 (FX), D800 (FX) sowie eine D7100 (DX). Die D300 kommt auch öfters mit, als Kamera für die Fotobox.

Die Vollformat DSLR D810 und D800 bieten mir hohe Empfindlichkeiten mit wenig Bildrauschen, ein hohes Freistellpotential sowie einen treffsichern Autofokus.

Ich bin bei meinen Hochzeitsreportagen mit einem 24-70mm f2.8 Standart Objektiv an der D810, einem 70-200 f2.8 Teleobjektiv an der D800 und einem 10-20mm f3.5 Weitwinkelobjektiv an der D7100 unterwegs.

Eine Kamera um den Hals und zwei am Gürtel. So habe ich alle möglichen Motive bei der Hochzeitsreportage abgedeckt und brauche keine Objektive wechseln.

Ein weiterer Vorteil der Spiegelreflexkameras ist das enorme Angebot an Objektiven (Original oder Fremdhersteller), Blitzgeräten sowie weiterem Zubehör.

Als Objektivhersteller seien hier neben den Originalen mal Sigma, Tamron und Tokina genannt.

Bei den Spiegelreflexkameras gibt es noch verschieden große und ausgestattete Gehäuse. Es gibt Unterschiede bei der Auflösung (heute meistens 24 Megapixel) beim Autofokus und den Bedienelementen.

Bei meinen Profigehäusen von Nikon ist fast alles über separate Tasten und Einstellräder zu bedienen, bei Einsteiger-DSLR muss man öfters mal das Menü bemühen.

Das ist nicht weiter dramatisch für den Hobbyfotograf, ich als professioneller Hochzeitsfotograf in ganz Deutschland muss aber in der Hektik der Hochzeitsreportage auf ständig wechselnde Bedingungen reagieren können, so das mir die ganzen Direktzugriffs Möglichkeiten sehr gelegen kommen.

Rückseite einer Nikon D800 mit Hochformatgriff. Gut zu sehen sind die ganzen Taster und Drehrädchen für die ganzen Kamerafunktionen.

Die Oberseite einer Nikon D800 mit Ihren Einstellmöglichkeiten und dem übersichtlichen Schulterdisplay.

Die Kamera Kaufberatung vom Profi Fotograf aus Sundern / Sauerland

Jetzt habe ich die verschiedenen Kameras aus meiner Sicht als Profifotograf vorgestellt und einiges dazu aus meiner Erfahrung erzählt.

Trotzdem steht jetzt noch die Frage im Raum “Welche Kamera ist die richtige für mich?”

  • Soll es klein sein aber mit besserer Bildqualität als das Smartphone sein? Fotos von Sportereignissen sollen nicht mit der Kamera erstellt werden? Der Anspruch an Technik und Bildqualität ist nicht ganz so hoch, es soll aber mehr als die Smartphone Bildqualität sein?

    Dann würde ich eine Kompaktkamera mit 1” Sensor empfehlen. Auf keinen Fall ein kleinerer Sensor. Diese Kameras funktionieren alle gut im Vollautomatik Modus, lassen sich bei Bedarf oder wachsenden Ansprüchen auch halbautomatisch oder auch vollmanuell bedienen und bieten für Ihre Größe eine ausgezeichnete Bildqualität. Durch den im Vergleich zum Smartphone größeren Sensor ist auch schon etwas Freistellung bei Portraits möglich, bzw. es ist nicht mehr das ganze Bild durchgehen scharf, wenn gewünscht.

  • Sind die Ansprüche etwas höher und die Kamera darf auch etwas größer sein? Ab und zu soll auch mal bei schlechteren Lichtbedingungen fotografiert werden? Ein bisschen Sport bzw. Bewegungsaufnahmen sollen auch mal gemacht werden? Beim Autofokus kommt es nicht drauf an wenn von einer 10er-Bildserie mal 2 unscharf sind?

    Dann empfehle ich eine spiegellose Systemkamera im Micro-Four-Thirds Format von Olympus oder Panasonic. Die Objektive sind untereinander kompatibel, d.H. ein Olympus Objektiv passt auch an die Panasonic bzw. umgekehrt.

    Es gibt bei beiden Herstellern relativ kompakte Gehäuse bis hin zum großen Profigerät.

    Bei Micro-Four-Thirds ist mit entsprechenden Objektiven schon eine sehr schöne Freistellung möglich.

    Soll die Bildqualität bzw. das Bildrauschen bei hohen Empfindlichkeiten niedriger sein gibt es auch noch spiegellose Systemkameras von Fuji, Sony, Canon und Nikon mit Sensoren im APS-C und Vollformat. Auch von sehr kompakt (die Sony 6000er Serie) bis hin zur Profigröße (Sony Alpha 7 / 9; Nikon Z 6 / 7; Canon EOS R; Fujifilm X-T3 /X-H1).

    Kameras wie die Sony Alpha 7, die Nikon Z Serie ode die Canon EOS R mit Ihren Vollformatsensoren ermöglichen dann schon eine extreme Freistellung.

  • Wenn es darum geht schnelle Bewegungen sicher festzuhalten empfehle ich immer noch eine digitale Spiegelreflexkamera. Bei diesen ist der Autofokus derartig ausgereift das sogar mit Einsteiger Modellen Sportfotos möglich sind.

    Leider sind DSLR immer etwas größer und schwerer als spiegellose Systemkameras. Manchmal ist das aber auch ein Vorteil. Bei spiegellosen Vollformatkameras wie der Sony Alpha 7 sind lichtstarke Objektive nicht viel kleiner als bei den DSLR. Und mit zunehmender Brennweite ist man manchmal ganz froh wenn das Gehäuse ein wenig größer ist, und sich so besser halten lässt.

    In Sachen Bildqualität bei wenig Licht empfehle ich die Nikon D750. Die Kamera hat noch nicht ganz so großes Gehäuse, einen Vollformat-Sensor mit 24 Megapixeln und den bekannt guten Nikon Autofokus mit 51 Messfeldern.

    Wenn es kleiner sein soll eine D3500. Die Kamera ist die kleinste Nikon Spiegelreflex, ebenfalls mit 24 Megapixeln aber im DX-Format (APS-C). Der Autofokus hat ein paar Messfelder weniger und die Kamera hat wenig direkte Bedienmöglichkeiten. Dafür ist sie aber klein und leicht.

Zum Schluss der Kaufberatung

Damit komme ich mal zum Ende der Kaufberatung.

Ich hoffe ich konnte Euch bei Eurer Entscheidung mit meiner Erfahrung aus mehrjähriger Zeit als Profifotograf in Deutschland helfen.

Wenn noch Fragen offen sind, oder Ihr mit der Bedienung Eurer neuen Kamera nicht klar kommt, empfehle ich Euch meine Fotocoachings.

Viel Spass beim Fotografieren (egal wo mit),

wünscht Euch Euer Fotograf Thorsten Maas